Am 8. Mai laden wir Euch zu unserem BVB-Erlebnistag in den Allwetterzoo Münster ein. Hier erwarten Euch viele spannende Programmpunkte, wie die Pinguin- und Elefantenfütterung gemeinsam mit EMMA. Mit dabei ist auch unser Partner WWF Junior. Wusstest Du, dass sich WWF Junior gemeinsam mit dem Allwetterzoo Münster für den Persischen Leoparden engagiert? Sowohl hier vor Ort, als auch im Kaukasus, einem natürlichen Verbreitungsgebiet der Tiere. Wir haben bei WWF Junior nachgefragt, wie die Naturschutzorganisation WWF eigentlich zu Zoologischen Gärten und Tierparks steht. Dr. Arnulf Köhncke, Fachbereichsleiter Artenschutz beim WWF Deutschland, hat uns Auskunft gegeben:
Arnulf vom WWF: Hallo EMMA, schön, mit Dir zu sprechen! Also, viele Zoos und Tiergärten nehmen wichtige Aufgaben im Bereich Artenschutz, Bildung und Forschung wahr. Das ist sehr hilfreich.
EMMA: Wie tragen Zoos denn zum Schutz der Arten bei?
Arnulf vom WWF: Einige Zoos haben gut geführte und international anerkannte Zuchtprogramme. Diese helfen mit, bedrohte Arten zu erhalten. Viele Zoos beteiligen sich auch an Programmen mit dem Ziel, seltene Arten auszuwildern. Und außerdem kann die Forschung der Zoos helfen, das Verhalten, die Pflege oder auch die Krankheiten von Wildtieren besser zu verstehen.
EMMA: Gibt es denn Tierarten, die ohne Ihre Haltung in Zoos oder Tierparks heute wohl ausgestorben wären?
Arnulf vom WWF: Ja, Die gibt es. Zum Beispiel das Goldene Löwenäffchen. Vor etwa 50 Jahren lebten nur noch etwa 200 dieser Tiere in Freiheit. Die Art galt als „vom Aussterben bedroht“. Naturschutzorganisationen und Zoos haben sich dann gemeinsam für Ihr Überleben stark gemacht. Seit Anfang der 1990er Jahre konnten über 200 Goldene Löwenäffchen, die in Zoos geboren waren, in die Natur freigelassen werden. Heute gibt es immerhin schon wieder mehr als 1000 Goldene Löwenäffchen in der Natur.
EMMA: Gibt es auch Beispiele in Europa?
Arnulf vom WWF: Ja, zum Beispiel das Wisent. Dieses Wildrind war sogar schon ausgestorben in der Natur, aber 12 Wisente hatten in Zoos und Gehegen überlebt. Schon vor über 70 Jahren begannen Menschen mit diesen Tieren die Nachzucht und ab 1952 konnten Wisente in den verbliebenen Urwäldern Europas ausgewildert werden. Inzwischen leben wieder mehr als 6.800 Wisente in freier Wildbahn. Seit 2013 gibt es sogar wieder wilde Wisente in Deutschland. Und auch unserem Nachbarland Polen leben wilde Wisente nicht weit hinter der Landesgrenze.
EMMA: Also arbeitet der WWF gern mit Zoos zusammen?
Arnulf vom WWF: So leicht ist das nicht! Der Begriff „Zoo“ kann von vielen Einrichtungen auf der Welt genutzt werden und längst nicht alle tragen zum Artenschutz bei. Manchen geht es nur darum, mit den Tieren Geld zu verdienen. Sie nennen sich Zoo oder Tierpark, sind in Wirklichkeit aber eher Freizeitparks, die keinen Beitrag zu Artenschutz, Bildung und Forschung leisten! Hier muss man sehr genau hinsehen und unterscheiden. Der WWF Deutschland arbeitet zurzeit mit einzelnen Zoologischen Gärten in Deutschland. Voraussetzung ist zum Beispiel, dass ein Zoo der Dachorganisation der wissenschaftlich geführten Zoologischen Gärten im deutschsprachigen Raum angehört, dem Verband der Zoologischen Gärten (VdZ) e.V.
EMMA: So wie der Allwetterzoo Münster?
Arnulf vom WWF: Ja. Der Allwetterzoo Münster ist Teil des Europäischen Erhaltungszuchtprogramm für Persische Leoparden. Dieses Programm ist für die Erhaltung der bedrohten Art sehr wichtig. Ziel ist es einen gesunden Bestand an Persischen Leoparden in Zoos zu halten um unter anderem auch die Tiere in geeigneten Gebieten (wie dem Kaukasus) wieder anzusiedeln zu können. Dies ist aber sehr aufwendig da die Nachkommen von Zooleoparden, die für die Auswilderung ausgesucht wurden, zunächst überlebenswichtige Verhaltensweisen, wie die Jagd, die Sie in der Natur von Ihren Müttern erlernen, erst wieder antrainiert werden müssen.
Der Allwetterzoo Münster und der WWF Deutschland haben das „Team Leopard Münster“ gegründet – eine Artenschutzkooperation vor Ort und in der Ferne: Mit einer Spende von 9 Euro pro Monat unterstützen Menschen den Zoo bei der Umgestaltung des Leopard Geheges – und den WWF bei seinem Einsatz für neue Schutzgebiete und gegen Wilderei und Lebensraumzerstörung im Kaukasus.